Freitag, 1. November 2013

Darkspanner Shorts: Die leere Parkbank

Wie ich diese sonnigen Herbsttage hasse. Ich finde sie ja nicht schlecht, immerhin mag ich sehr unberührte Natur, aber alles und jeder nervt einem mit seiner Anwesenheit im Park und macht jedes produktive Arbeiten unmöglich. Ruhe und Stille in unserer hektischen und sehr launischen Zeit wäre mal etwas Neues. Aber nein, da schwänzelt alle zehn Minuten ein neuer Hund um deine Beine. Wenigstens wird man nicht dauernd ausgefragt, was man hier eigentlich treibt. Schon ironisch, dass der Mensch einen Platz schaffen muss, wo er sich mit der Natur verbunden fühlt und dann dort nichts anderes trifft als weitere Menschen und deren Schoßtiere.

Manchmal frag ich mich, ob es vielleicht nicht eine Strafe aus einem früheren Leben ist, dass mir ein ruhiges Dasein verwehrt. Na mal ehrlich können die ganzen Gören nicht leise die Drachen steigen lassen, die Skater auch nur für eine Minute mal ihre Boards Beiseitestellen? Nein, immer wieder Geplapper, Gekreische und Jubel. Gibt es da nicht ein Gesetz dagegen, gibt doch mittlerweile gegen alles Gesetze. Aber wahrscheinlich kam noch keiner auf die Idee einen Park als Ruhezone zu bezeichnen.

Naja, die Parkbank bleibt zumindest leer. Einem Menschen am Laptop stört man wohl nicht, auch wenn er nur so tun würde, als ob er etwas darin schreibt. Man könnte meinen die Leute verstehen, dass man ungestört sein, will, warum dann all der Krach? Oder ist der Krach unserer heutigen Zeit die Stille? Zumindest ist ersichtlich, dass mich keiner hört oder wahrnimmt. Vielleicht also doch keine Strafe aus einem früheren Leben? Wie auch immer mir soll es recht sein, kann ich endlich in ruhe meine Arbeit machen, wer braucht schon all den Krach um einen herum lenkt doch eh nur ab. Krach ist doch kein Leben.

Ach jetzt komm ich immer noch nicht auf einen klaren Gedanken. Woran liegt es bloß, sind es die dauernden Spaziergänger mit ihren belanglosen Problemen, die sie haben und womit sie die gesamte Welt zu quatschen?Oder liegt es an mir? Ich habe doch jetzt das, was ich wollte, Stille und Frieden, niemand nervt mich. Es ist die Kälte, die mein Gehirn einfriert und nicht arbeiten lässt. Sie muss es sein. Ich merke bereits das frösteln an meiner Haut. Leider niemand auf der Parkbank, der einen warmen Tee hat oder der dich mit seiner Anwesenheit wärmen könnte.

Puh, kein Wunder, das es so kühl wird, die Sonne geht langsam unter. Naja, es wird Winter, die Tage werden kürzer. Ein Vorteil hat es, auch die Passanten werden weniger, somit endlich Ruhe. Keine Familien die krampfhaft versuchen ihrem Jüngsten das Radfahren beizubringen oder Rentnergruppen, die von ihrer neusten Kaffeefahrt erzählen. Gut ich sollte mich trotzdem langsam aufmachen, bevor ich hier noch festfriere. Die Parkbank blieb wieder leer.

Von Derrick Darkspanner