Sonntag, 2. März 2014

Zugang zu Arztpraxen sind oft nicht barrierefrei

Magdeburger Kurier. In der 67. Sitzung der Arbeitsgruppe Menschen mit Behinderungen ging es vor allem um die Problematik der Zugänge zu Arztpraxen in der Stadt. Diese sind nach wie vor ein wichtiges Thema, da viele von ihnen noch nicht barrierefrei oder zumindest barrierearm sind. Die Leitung der Sitzung hatte Hans-Peter Pischner (Behindertenbeauftragter der Stadt Magdeburg), der Nachholbedarf in Sachen Barrierefreiheit sieht.

In der Stadt gibt es noch einige Beispiele für Arztpraxen, die klar gegen Grundsätze der Barrierefreiheit verstoßen. Seit über 2 Jahren beispielsweise versucht der Unabhängige Magdeburger Arbeitskreis Kommunalpolitik (UMAK) und die Arbeitsgruppe Gemeinwesenarbeit Altstadt (AG GWA Altstadt) einen barrierefreien Zugang zum Ärztehaus Tränsberg 21-23 zu ermöglichen. Aufgedeckt wurde der Missstand durch eine Beschwerde einiger Seniorinnen, die Schwierigkeiten hatten das Haus zu betreten. Eigentlich geht es nur um zwei Stufen am Eingang, die als Kritikpunkte genannt werden.

Nach mehreren Ortsbegehungen und einigen Beratungen dachte man, man hätte eine einvernehmliche Lösung gefunden. Denn diese wurde 2013 nach Absprache und Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt sowie den Behindertenbeauftragten vorgestellt. Der Gehweg sollte beiderseitig bis auf die Höhe des Eingangs angerampt werden. Die Baukosten sollten sich laut Medienangaben auf 6000,- Euro belaufen.

Im Sinne der Befürworter der Lösung eine kostengünstige und machbare Lösung. Allerdings hat sich die Eigentümergemeinschaft des Ärztehauses nicht dazu durchgerungen das vorliegende Papier umzusetzen. Grund genug für die UMAK das Thema auf der Sitzung zum zentralen Diskussionspunkt zu machen.

Mehrere Ärzte und Vertreter der kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt betonen, dass in dieser Sache auf die Ärzte, welche Miteigentümer des Gebäudes sind, kein Druck ausgeübt werden könne. Sie unterstreichen besonders die Stellung von Arztpraxen in Deutschland als freie, wirtschaftlich arbeitende Unternehmen. Damit ist eine Einmischung in bauliche Angelegenheiten als Eingriff in die eigenverantwortlichen finanziellen Angelegenheiten verstanden worden.

Die UMAK reagierte mit einem Appell an die Ärzte und gab den Stellenwert der Barrierefreiheit als Marketinginstrument besondere Bedeutung. Denn nicht nur die guten medizinischen Leistungen der Ärzte sind für Patienten entscheidend, sondern auch die Zugänglichkeit ihrer Praxen. Eine Lösung scheint nun in weiter Ferne gerückt zu sein.

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