Freitag, 7. März 2014

DGB-Chef Gebhardt fordert Lohngleichstellung für Frauen und flächendeckenden Mindestlohn

Magdeburg (dpa/sa). Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Sachsen-Anhalt pocht auf gleiche Einkommen für Frauen und Männer. Die Hälfte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt sei weiblich. Oftmals, zum Beispiel im Handel und im Dienstleistungssektor, würden sie nur in Teilzeit beschäftigt, so dass das Einkommen nicht zum Leben reiche.

Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März lädt der DGB darüber hinaus landesweit zu fast 40 Veranstaltungen ein. Die Kernthemen Lohngleichstellung und Doppelbelastung zwischen Job und Familie stehen im Mittelpunkt der Veranstaltungsformate. Dazu gehören Aktionen auf Marktplätzen, Diskussionsforen und Smalltalks, Kleinkunst und Festveranstaltungen ebenso wie Comedy oder Gottesdienst.

Der DGB-Landeschef Udo Gebhardt sagte in Magdeburg: "Mit über 375000 Frauen ist die Hälfte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weiblich. Ein Grund für die überdurchschnittlich hohe Erwerbsneigung ostdeutscher Frauen liegt auch im besseren Ausbau der Kinderbetreuung. Umso unverständlicher bleibt, dass wir die Entgeltgleichheit noch immer nicht herstellen konnten. Noch immer verdienen Frauen in ostdeutschen Ländern acht Prozent weniger als Männer, deutschlandweit sogar 23 Prozent. Auch deshalb ist ein flächendeckender, unbedingter Mindestlohn ein notwendiger Schritt in die richtige Richtung.“

Vollzeitbeschäftigte Frauen in Sachsen-Anhalt verdienen mehr als ihre männlichen Kollegen. Das Medianentgelt von Frauen liegt bei 2.202 Euro, während Männer 2.153 Euro verdienen „Vollzeitbeschäftigte Frauen sind in Sachsen-Anhalt oft im öffentlichen Dienst beschäftigt, das wirkt sich auf den Verdienst aus,“ sagte Kay Senius. Die Statistik erfasse allerdings nur die Bruttoentgelte von Vollzeitbeschäftigten, der hohe Teilzeitanteil von Frauen finde keine Berücksichtigung, so die Bundesagentur für Arbeit in Sachsen-Anhalt.

Ministerin Kolb ergänzte: „Ein anderer Teil der Wahrheit ist, dass Frauen überdurchschnittlich in den Niedriglohngruppen repräsentiert sind, weil sie häufig in schlechter bezahlten Dienstleistungsberufen arbeiteten. Auf jede fünfte vollzeitbeschäftigte Frau in Sachsen-Anhalt könnte sich der Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro auswirken. Nimmt man alle Frauen in den Blick, also Vollzeitbeschäftigte, Teilzeitkräfte und Mini-Jobberinnen, bleibt die alte Feststellung richtig: Frauen verdienen ungefähr ein Fünftel weniger als Männer“, so Kolb. Das Thema Entgeltgleichheit stehe weiter vorn auf der Agenda, betonte die Ministerin auf Nachfrage.

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